Das Kompetenzzentrum E-HEALTH am Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS beschäftigt sich neben dem Aufbau von IT-basierten Integrationslösungen und Kooperationsplattformen für regionale Gesundheitsnetze insbesondere mit patientenorientierten Anwendungen in der Therapieunterstützung und Telerehabilitation. Der Bericht gibt einen systematischen Überblick über die nationale und internationale Projektlandschaft. Zielgruppen sind Ärztinnen und Ärzte sowie Therapeutinnen und Therapeuten aus dem stationären und ambulanten Bereich, Kostenträger, Technologiehersteller sowie sonstige Interessierte.
Nach Aussage der OECD mehren sich die Hinweise, dass die europäischen Gesundheitssysteme in ihrer derzeitigen Form in spätestens 15 Jahren nicht mehr tragbar sein werden. Angesichts zunehmender Budgetengpässe sind Einsparungsbemühungen zu einem zentralen Bestandteil in der Erhaltung einer hochwertigen Gesundheitsversorgung geworden. Hinzu kommen eine alternde Bevölkerung mit chronischen Erkrankungen und ein geringerer Anteil von Arbeitskräften, von deren Steuerbeiträgen die Finanzierung der Gesundheitsversorgung letztendlich abhängt - eine Krise ist praktisch vorprogrammiert.
Allein in Deutschland nutzen über 50 Millionen Menschen regelmäßig das Internet; rund 19 Millionen, um sich über gesundheitsrelevante Inhalte zu informieren. Diese Tatsache spricht für eine Entwicklung, die unverkennbar ist: Patienten von heute sind gut informiert und sehen sich selbst als mündige Entscheidungsträger, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Durch die vermehrte Nutzung virtueller, elektronischer Kanäle entwickelt sich der Mensch zunehmend zu einem "ePatient".
Das Thema Gesundheit hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung und medialer Präsenz gewonnen. Begründet ist der Bedeutungszuwachs zum einen im technischen Fortschritt und zum anderen in den stetig wachsenden Bedarfen einer älter werdenden Gesellschaft. Selbst der kollektiv finanzierte Gesundheitsmarkt wächst kontinuierlich. Dieses Wachstum jedoch, ist problematisch. Seit den 1970er Jahren steigen die Ausgaben trotz aller Gesundheitsreformen überproportional zur volkswirtschaftlichen Entwicklung. Die meisten Experten gehen davon aus, dass sich der allgemeine Beitragssatz zur Krankenversicherung weiter erhöhen wird.
Die Anforderungen an die Informatik im Gesundheitswesen steigen laufend. Von elektronischen Transaktionen geht der Weg über integrierte Prozesse zum virtuellen Patientendossier gemäss der "Strategie eHealth Schweiz". Für Normen und Standards gibt es zwar Empfehlungen, jedoch keine rechtsverbindlichen Vorgaben und viele Stakeholder orientieren sich an ihren Eigeninteressen. Dies führt dazu, dass die Entscheidungsträger bei Behandelnden, Verbänden und Behörden mit gegenläufigen Aussagen konfrontiert sind, selber aber nicht über die notwendigen Grundlagen und Informationen verfügen.