Telemedizin ist längst im Alltag der Gesundheitsversorgung angekommen. Immer mehr niedergelassene Medizinerinnen, Mediziner und Kliniken setzen auf den Einsatz digital gestützter Anwendungen. So konnte sich die Videosprechstunde ergänzend zur Präsenzmedizin während des letzten Jahres im Versorgungsalltag als Mittel zur Arzt-Patienten-Kommunikation durchsetzen. Telekonsile verbessern an vielen Stellen den Austausch medizinischer Expertise unter Ärztinnen und Ärzten verbessert. Nun ist es wichtig, telemedizinische Netzwerke zugunsten der Patientenversorgung weiter auszubauen. So blickt der 11. Nationale Fachkongress Telemedizin auf Lösungswege, um medizinische Kompetenzen stärker in die Fläche zu bringen und Ressourcen effizienter zu nutzen und diskutiert Beispiele funktionierender Telemedizin in den Bereichen „Versorgung von Heimbewohnern“, „Psychotherapie“ und „Telemonitoring zur Überwachung von Gesundheitsparametern“.
„Die Corona-Pandemie fordert uns alle seit einem Jahr heraus, zeigt uns aber zugleich auf vielen Ebenen Potentiale auf – insbesondere im Bereich der Digitalisierung. Als ganz besonders positiv herausstellen möchte ich an dieser Stelle das sehr schnelle und entschlossene Handeln von BMG und G-BA zur Einrichtung intensivmedizinischer digital unterstützter Versorgungsnetzwerke für die Behandlung von COVID19-Patienten. In der Folge ist es nun besonders wichtig, diese momentan entstehenden Strukturen dauerhaft in die Versorgung zu integrieren, auszubauen und als festen Bestandteil der Patientenversorgung zu etablieren. Nur so können wir ein starkes und für weitere Pandemien gewappnetes Gesundheitswesen aufbauen. Mit dem diesjährigen Fachkongress möchten wir die nötige Awareness dafür schaffen“, sagt Prof. Dr. med. Gernot Marx, FRCA, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin e. V. (DGTelemed) sowie Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und Direktor der Klinik für Intensivmedizin und Intermediate Care an der Uniklinik RWTH Aachen.
Der zweite Teil der Veranstaltung beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Hindernissen, die einer flächendeckenden Etablierung noch immer im Wege stehen. Unter anderem erfolgt eine Auseinandersetzung mit Fragen der Finanzierung telemedizinischer Anwendungen, insbesondere mit intersektoralen Vergütungsstrukturen. Im Rahmen der Veranstaltung wird die DGTelemed ein neues Strategiepapier vorstellen, das Positionen und Forderungen formuliert, um telemedizinische Anwendungen schneller in das GKV-Versorgungssystem zu bringen.
Auch 2021 verleiht die DGTelemed wieder ihren Telemedizinpreis. Er würdigt Institutionen, Einzelpersonen oder interdisziplinäre Arbeitsgruppen bzw. Projektinitiativen, die sich in besonderem Maße in der Telemedizin verdient gemacht haben. Dabei werden sich die interessantesten Bewerber im Rahmen eines Science Slams vorstellen.
Erstmals findet der Telemedizinkongress, der durch die DGTelemed in Kooperation mit der ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH organisiert wird, als rein digitaler Kongress statt. Die Teilnahme ist kostenfrei.