Lutz Stroppe, Staatssekretär des Bundesministeriums für Gesundheit, eröffnete den "8. Nationalen Fachkongress Telemedizin".
Lutz Stroppe, Staatssekretär des Bundesministeriums für Gesundheit, eröffnete den "8. Nationalen Fachkongress Telemedizin".
Mit über 160 Besucherinnen und Besuchern ist heute der erste Tag des von der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin e. V. (DGTelemed) und der ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH organisierten „8. Nationalen Fachkongresses Telemedizin“ im Ellington Hotel in Berlin gestartet. Seit den Vormittagsstunden diskutierten namhafte Expertinnen und Experten aus Gesundheitspolitik, Wissenschaft und Forschung rund um die Themen „Telemedizin“ und „eHealth“.

Lutz Stroppe, Staatssekretär des Bundesministeriums für Gesundheit, betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung telemedizinischer Innovationen für das digitale Gesundheitswesen. Er forderte die Akteurinnen und Akteure aus der Selbstverwaltung zur Umsetzung des E-Health-Gesetzes auf und verlangte verstärkt proaktives Denken, um eine zügigere flächendeckende Etablierung telemedizinischer Anwendungen zu erreichen. Damit nahm Stroppe Bezug auf die Problematik, dass zahlreiche innovative Telemedizinprojekte auf ihrem Weg in die Regelversorgung aufgrund unüberschaubarer Verfahrensregelungen und Gesetze sowie Hürden bei technischen Schnittstellen ausgebremst werden.

Prof. Dr. med. Gernot Marx und Günter van Aalst, Vorstandsvorsitzende der DGTelemed, stimmten Stroppes Forderung zu: „Evaluation und Methodik sind entscheidende Stellschrauben für die Überführung in die Regelversorgung“, so Marx. Außerdem brauche es für eine sektorübergreifende Versorgung auch eine sektorübergreifende Finanzierung, ergänzte van Aalst. Im Zuge dessen forderte er mehr Unterstützung und größeres Engagement durch die Politik als Triebkraft.

Im Anschluss daran präsentierten sich aktuelle Projekte aus dem Innovationsfonds: TELnet@NRW, NierenTx360° sowie „Allgemein-, Fach- und Notfallmedizin im ländlichen Raum am Beispiel Dermatologie“. Die Referentinnen und Referenten stellten Ihre Projekte und die angedachte Evaluationsmethodik vor. Hoffnung auf eine Überführung in die Regelversorgung machte das Projekt CardioMEMS. So kündigte Jannis Radeleff (Abbott) einen Richtlinienbeschluss zur Erprobung des Projekts seitens des Gemeinsamen Bundesausschusses an.

In einem darauffolgenden Interview zwischen Prof. Dr. Britta Böckmann, Vorstandsmitglied der DGTelemed, und Martin Strunden, Vertreter der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Telematik im Gesundheitswesen (BLAG), forderte dieser die Abrechenbarkeit von Leistungen, die im Kontext eGK erbracht werden, z. B. das Führen einer elektronischen Patientenakte. Auch in der nachfolgenden Diskussionsrunde, bestehend aus Ulrike Elsner (vdek), Dr. Franz Bartmann (Bundesärztekammer) und Georg Baum (Deutsche Krankenhausgesellschaft) waren sich die Diskutanten einig: Um eine Digitalisierungsoffensive zu erreichen, müsse sich die Politik engagieren und finanzielle Unterstützung leisten. „Wer Infrastruktur will, muss Infrastruktur bauen und auch finanzieren“, bekräftigte Dr. Bartmann von der Bundesärztekammer. Am Umsetzungswillen der Ärzte solle es generell nicht scheitern. Dass Ärzte mittlerweile die Potenziale telemedizinischer Anwendungen für den Praxisalltag erkannt haben und nicht mehr die mögliche Mehrarbeit in den Fokus stellen, sei klar zu beobachten, so Bartmann.

In der abschließenden Diskussionsrunde mit Dr. Ekkehard von Pritzbuer (KBV), Oliver Schenk (BMG), Günter van Aalst (DGTelemed) und Sebastian Zilch (bvitg e. V.) forderte Oliver Schenk, dass das Thema eHealth dringend Teil der Koalitionsverhandlungen sein müsse. Sebastian Zilch sprach sich für eine vermehrte Förderung von fachlicher Weiterbildung und aufklärender Information bei Ärzten aus. Denn im Praxisalltag finden nur solche Verfahren Anwendung, deren Potenziale klar erkannt wurden.

Der erste Tag des „8. Nationalen Fachkongresses Telemedizin“ schloss mit der Übergabe des Telemedizinpreises, der in diesem Jahr an das Projekt „PsychOnline Care“ des Neuropsychiatrischen Zentrums Hamburg Altona (Dr. med. Tonn) ging.

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