Am Dienstag, den 15. November 2016, trafen sich hochrangige Experten auf der Bühne des Gemeinschaftsstandes zu einer Diskussionsrunde zum Thema „Telemedizin in die Fläche bringen - Vom Projekt zur Regelversorgung“. Unter Moderation von Prof. Dr. Gregor Hohenberg (Zentrum für Wissensmanagement (ZfW), Hochschule Hamm-Lippstadt) diskutierten Jannis Radeleff (St. Jude Medical GmbH, Eschborn; Projekt: CardioMEMS) Johannes Technau (Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V., Münster; Projekt: Medizinische Innovation Deutschland-Niederlande (MIND)), PD Dr. med. Bert te Wildt (Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums Bochum der Ruhr-Universität Bochum; Projekt: Online-Ambulanz-Service für Internetsüchtige (OASIS)) und Günter van Aalst (Techniker Krankenkasse, Landesvertretung NRW) über die Implementierung telemedizinischer Anwendungen.
Günter van Aalst, Vorsitzender des „Forums Telemedizin“ der ZTG GmbH, hob hervor, dass es neuer Evaluationsmethoden bedarf, die den Nutzen telemedizinischer Anwendungen adäquat abbilden. Dies sei auch ein Schwerpunktthema, das im „Forum Telemedizin“ immer wieder diskutiert werde. Zudem müsse es innovative Lösungen geben, die die Vergütung zwischen den Sektoren und das Fernbehandlungsverbot in Deutschland regeln.
PD Dr. med. Bert te Wildt machte in der Diskussionsrunde zudem deutlich, welche große Bedeutung die Kommunikation mit den Ärztinnen und Ärzten hat. Diesen müsse verdeutlicht werden, dass sie durch telemedizinische Lösungen mehr zeitliche Ressourcen für ihre originäre medizinische Tätigkeit zur Verfügung haben.
Austausch und Kommunikation sind auch für Johannes Technau zentrale Aspekte. Laut Technau müssen Hersteller und Projekte bereits vor Entwicklungsbeginn überprüfen, ob der Markt und die zugrundeliegende Infrastruktur vorhanden sind. Technau sieht bei der Gesundheitsversorgung generell eine medizinische und eine soziale Komponente - die medizinische sei durch Telemedizin ersetzbar, die soziale jedoch niemals.
Jannis Radeleff fügte hinzu, dass die Technik niemals zum Selbstzweck entwickelt werden dürfe und Anwenderinnen sowie Anwender die Technologien tatsächlich nutzen müssen, damit eine Verbesserung der Versorgung erreicht werden könne.
Als wichtiges Fazit stellte der Moderator, Prof. Dr. Gregor Hohenberg, am Ende der Diskussionsrunde heraus, dass eine gesellschaftliche Debatte unerlässlich ist, um das Thema weiter voran zu bringen.