Klinische Informationssysteme, die alle relevanten Daten zeitnah zur Verfügung stellen, optimieren den Workflow im Krankenhaus und sorgen dafür, dass Kapazitäten optimal genutzt werden. Darüber hinaus können IT-Lösungen bei Diagnostik und Therapie unterstützen, beispielsweise im Kontext der Medikation, die im Krankenhaus-Report prominent hervorgehoben wird. Lösungen zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) machen Ärzte und Pflegepersonal auf Kontraindikationen, Neben- und Wechselwirkungen und Dosierungsfehler aufmerksam.
"Wir pflichten der Aussage der Deutschen Krankenhausgesellschaft bei, dass Zahlen zu patientensicherheitsrelevanten Ereignissen, die auf Basis eines Gutachtens von 2007 hochgerechnet wurden, heute nicht mehr aktuell sein dürften. Gerade in sicherheitskritischen Bereichen wie der Medikation ist in den vergangenen Jahren in den Krankenhäusern bereits viel realisiert worden", so Matthias Meierhofer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des bvitg e. V. "Es steht aber außer Frage, dass wir hier erst am Anfang stehen."
Denn wenn es um AMTS geht, rangiert Deutschland im europäischen Vergleich auf den hinteren Plätzen. Nur 6 bis 8 Prozent der Krankenhäuser haben vollständige AMTS-Lösungen im Einsatz, so die Ergebnisse des aktuellen "IT-Report im Gesundheitswesen" der Hochschule Osnabrück, der in Kürze veröffentlicht wird. Und fast die Hälfte der Häuser hat keine Pläne, AMTS-Lösungen einzuführen.
Die Problematik ist im Gesundheitswesen bekannt. Im vergangenen Jahr verabschiedete das Bundesministerium für Gesundheit den dritten Aktionsplan zur AMTS, für den sich der bvitg e. V. gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Patientensicherheit, Ärzte- und Apotheker-Organisationen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie weiteren Akteuren des Gesundheitswesens engagiert, um das Thema AMTS voranzubringen.
Die integrierte Durchdringung aller Versorgungsbereiche mit intelligenten IT-Systemen sieht der Verband als grundlegende Voraussetzung, um die Qualität der Gesundheitsversorgung zum Wohle des Patienten zu verbessern. "Dieses Ziel wurde in Deutschland aber bisher nicht erreicht", bringt es Bernhard Calmer, Vorstandsvorsitzender des bvitg e. V., auf den Punkt. Auch elektronische Patientenakten, die dem Austausch von Patientendaten im Rahmen regionaler oder überregionaler Versorgungsnetze dienen, werden in Deutschland bisher nur punktuell genutzt. "Der schleppende Aufbau einer einheitlichen Telematikinfrastruktur hat dazu maßgeblich beigetragen", so Calmer.
Um das mit dem Einsatz von Gesundheits-IT zu erreichende Potenzial auszuschöpfen, appelliert der bvitg vor allem an Politik und Krankenkassen, der Gesundheits-IT einen größeren Stellenwert einzuräumen. Denn solange sich die strukturellen Rahmenbedingungen nicht verbessern und die Gesundheits-IT in Deutschland nicht als wegweisende zukunftsträchtige Investition Anerkennung findet, können sich, so die Überzeugung des Verbands, die mit ihr verbundenen Potenziale nicht entfalten.
Die aus bvitg-Sicht notwendigen Voraussetzungen wurden im Mai 2013 im Positionspapier "Gute Gesundheitsversorgung braucht mehr IT" formuliert, das auf der Website des Verbands (www.bvitg.de) zum Download bereit steht. Die Potenziale von Gesundheits-IT speziell für die Bereiche AMTS, Datenverfügbarkeit sowie Pflege thematisiert auch der bvitg-Innovationsreport, der im ersten Halbjahr 2014 veröffentlicht wird.
Über den Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e. V.
Der bvitg e. V. vertritt in Deutschland die führenden IT-Anbieter im Gesundheitswesen, deren Produkte je nach Segment in bis zu 90 Prozent des ambulanten und stationären Sektors inklusive Reha-, Pflege- und Sozialeinrichtungen eingesetzt werden. Über 70 Prozent der Unternehmen sind international tätig. Der Bundesverband ist im Frühjahr 2011 aus dem Zusammenschluss des VDAP e.V. mit dem 1996 gegründeten VHitG e. V. hervorgegangen.
Die bvitg Service GmbH, die als hundertprozentige Tochtergesellschaft des bvitg e. V. auftritt, organisiert den verbandseigenen Branchentreff conhIT - Connecting Healthcare IT.