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Rund 1,2 Millionen Menschen sind in Deutschland an Demenz erkrankt, eine erschreckende Zahl, die sich aufgrund des demographischen Wandels bis zum Jahr 2030 mehr als verdoppeln wird. Doch wie lässt sich die medizinische Versorgungssituation dieser Patienten im häuslichen Bereich zukünftig sichern und verbessern? Dieser Problematik geht die Corantis-Kliniken GmbH gemeinsam mit ihren Verbundpartnern, der OFFIS e. V. (Oldenburger Forschungs- und Entwicklungsinstitut für Informatik) und der GewiNet (Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft e.V. Bad Essen) mit einem neuen Forschungsprojekt auf den Grund: "Mneme - Entwicklung eines telemedizinischen Versorgungsmodells für Demenzkranke in der häuslichen Umgebung" heißt das Vorhaben, das jetzt im Rahmen des Programms "Zukunft und Innovation Niedersachsen" mit 130.000 Euro gefördert wird. Ziel des Förderprogramms ist es, innovative Technologien in die Praxisanwendung zu verbreiten. Als Pilotregionen für das Projekt wurden die Region Quakenbrück und das Oldenburger Münsterland auf der Grundlage der Corantis-Kliniken ausgewählt.

"Die Telemedizin kann ein wichtiges, ergänzendes Versorgungselement werden", so Heinrich Titzmann, Sprecher der Corantis-Kliniken GmbH und Geschäftsführer des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück. "Wir möchten ein Modell entwickeln, bei dem telemedizinische Anwendungen im häuslichen Umfeld erprobt, Infra- und Organisationsstrukturen aufgebaut und die erhobenen Daten durch Fachärzte belegt werden." Die nötigen technischen Entwicklungen seien bereits vorhanden, wie Prof. Dr. Hein, Bereichsvorstand Gesundheit von OFFIS e.V. erklärt, und auch schon in unterschiedlichen Projekten des Forschungsinstituts erprobt worden. Nun gelte es, Erfahrungen in der Praxis zu sammeln, um die Technik flächendeckend nutzen zu können.

"Ein Beispiel für den Einsatz telemedizinischer Technologien ist die Erstellung von Aktivitätsprofilen mittels Strommessung und die Erhebung von Vitalparametern (z. B. Blutdruck, Körpertemperatur)", erläutert Corantis-Projektkoordinator Dr. Carsten Giehoff. "Dabei kommen unauffällig verbaute Sensoren zum Einsatz, die die Daten des Patienten direkt an die zuständige Klinik übermitteln. Auf diese Weise lässt sich der Allgemeinzustand des Patienten feststellen und damit, ob eine medikamentöse Therapie Wirkung zeigt oder ob eine Wiedervorstellung in der Klinik nötig ist."

Vorteil für den Patienten ist, dass er nach Klinikaufenthalten schneller in sein häusliches Umfeld zurückkehren kann. Auch seine Lebensqualität lässt sich erheblich verbessern, da die medikamentöse Therapie viel genauer und zeitnaher angepasst werden kann. Für die Angehörigen von Demenzkranken wird die Betreuung erleichtert, da die Telemedizin die medizinische Versorgung maßgeblich unterstützen kann. Insgesamt gesehen handele es sich um ein vielversprechendes Projekt, von dem die Menschen in der Region, aber auch darüber hinaus, zukünftig profitieren würden, betont Titzmann.

Die Projektvorbereitung wurde ärztlich begleitet von Dr. Dr. Dipl.-Psych. Reinhard J. Boerner, Dr. Matthias Kaufhold (beide CKQ), Dr. Lothar Neitzel (Clemens-August-Stiftung Neuenkirchen-Vörden) und Dr. Andreas Rahn (St. Franziskus-Hospital Lohne).

Am 8. Mai startete die erste Projektphase von Mneme (griechisch, Muse der Erinnerung) mit einem Workshop der beteiligten Partner, ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiter der Corantis Kliniken.

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