Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Kommission, erklärte hierzu: "Elektronische Gesundheitsdienste bergen ein enormes Potenzial im Hinblick auf eine bessere und nachhaltige Versorgung für alle Europäer. Von der eHealth-Taskforce erwarte ich mir eine kreative Auseinandersetzung mit den Chancen und Konsequenzen, die sich in den kommenden Jahren aus dem Einsatz der Informatik in der Gesundheitsversorgung und der Organisation des Gesundheitswesens für uns ergeben."
Das für Gesundheit und Verbraucherpolitik zuständige Mitglied der Kommission, John Dalli, ergänzte: "Elektronische Instrumente für das Gesundheitswesen können nach meiner Überzeugung eine bessere, effizientere und nachhaltigere medizinische Versorgung für mehr Menschen ermöglichen. Die Notwendigkeit, das Potenzial von eHealth zur Entwicklung konkreter Lösungen für die Patienten zu nutzen, ist offensichtlich: Innovative Instrumente für die systematische Behandlung chronischer Krankheiten und die Nutzung der Telemedizin zur Abfederung des Personalmangels im Gesundheitswesen sind Beispiele für den enormen Zusatznutzen der IKT auf diesem Gebiet. Unsere Initiative muss durch interoperable IKT-Systeme und medizinische Geräte ergänzt werden, damit Patienten das Recht auf grenzübergreifende Gesundheitsfürsorge wahrnehmen können. Außerdem sind die IKT ein wichtiges Werkzeug zur Unterstützung unserer Bemühungen um Nachhaltigkeit und Gleichbehandlung im Gesundheitswesen."
Bei einer vor kurzem durchgeführten Erhebung zu elektronischen Gesundheitsdiensten hat sich gezeigt, dass das Potenzial der IKT in Krankenhäusern noch nicht umfassend genutzt wird. Obwohl die meisten Krankenhäuser über Breitbandanschluss verfügen, gewähren nur 4 % von ihnen den Patienten Online-Zugang zu ihren medizinischen Daten.
Die eHealth-Taskforce wird die Kommission im Hinblick auf die Entfaltung des Potenzials elektronischer Gesundheitsdienste im Interesse höherer Sicherheit, Qualität und Effizienz im europäischen Gesundheitswesen unter anderem bei Diagnostik, Prävention und Behandlung beraten. Sie wird sorgfältig prüfen, wie EU-weite Interoperabilität für elektronische Gesundheitsdienste und -technologien erreicht werden kann.
Daneben wird sie die Beziehungen zwischen Initiativen in den Bereichen eHealth, Telemedizin und Sozialpolitik untersuchen.
Die Taskforce wird dabei aktuellen politischen Entwicklungen auf EU-Ebene, darunter der Digitalen Agenda für Europa, der Europäischen Innovationspartnerschaft für Aktivität und Gesundheit im Alter und der vor Kurzem verabschiedeten Richtlinie über Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung, Rechnung tragen, den Blick aber vorwiegend in die Zukunft richten und prüfen, auf welche Weise die Innovation den Gesundheitssystemen und der Gesamtgesellschaft nutzen kann.
Die Kommission investiert bereits seit über 20 Jahren in die Forschung für elektronische Gesundheitsdienste. Seit 2004 der erste Aktionsplan verabschiedet wurde, entwickelt sie auch gezielte politische Initiativen zur Förderung einer breit angelegten, europaweiten Einführung von eHealth-Technologien.
2010 wurden die Leitinitiativen Digitale Agenda für Europa und Innovationsunion im Rahmen der EU-Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum eingeleitet. In beiden Leitinitiativen kommt den elektronischen Gesundheitsdiensten eine wichtige Rolle zu: Die Digitale Agenda für Europa enthält eine Reihe spezifischer Maßnahmen und Ziele für diesen Bereich, im Rahmen einer umfassenderen Strategie für eine tragfähige Gesundheitsfürsorge und IKT-gestützte Hilfen für ein würdiges und eigenständiges Leben. In der Strategie für die Innovationsunion wird die Idee einer Europäischen Pilot-Innovationspartnerschaft für Aktivität und Gesundheit im Alter vorgestellt, die 2011 eingerichtet wird.
Eine öffentliche Konsultation der Europäischen Kommission zu eHealth läuft derzeit. Die dazu eingehenden Beiträge werden in die Erarbeitung des Aktionsplans 2012-2020 für elektronische Gesundheitsdienste einfließen, den die Kommission bis Ende 2011 vorlegen will. Dieser Prozess wird auch zur Festlegung der künftigen Forschungsaktivitäten mit dem Ziel einer besseren Diagnose, Früherkennung und Beherrschung von Krankheiten beitragen, wobei insbesondere die individuelle Patientenanleitung sowie Modellierungs- und Simulationstechniken eine tragende Rolle spielen.
Am 2. Mai hat die Kommission eine Lenkungsgruppe für die Innovation im Bereich des aktiven und gesunden Alterns eingesetzt. Diese Lenkungsgruppe unter Vorsitz der EU wird Möglichkeiten zur Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität älterer Menschen, zur Steigerung der Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme sowie zur Erschließung neuer Wachstumsmöglichkeiten und Märkte in Europa erörtern.