In ihrer Begrüßung machte Dr. Ruth Hecker, die Vorsitzende des Aktionsbündnis Patientensicherheit, deutlich, dass das diesjährige Thema des Welttags einen der wichtigen Punkte aus dem Globalen Aktionsplan für Patientensicherheit 2021-2030 abbildet. Denn: „Fehler der Politik, des Organisationsmanagements oder in den Prozessen sowie individuelle Fehler können sehr schwerwiegende Folgen für alle Beteiligten haben. Die Gründe für behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse können vielfältig sein, wie beispielsweise mangelnde Kommunikation zwischen den medizinischen Fachkräften, unzureichende Einarbeitung, Konflikte in Teams oder auch Verstöße gegen Standards und Regeln. Aber ein zentraler und wesentlicher Faktor ist die mangelnde Einbindung von Patient:innen und Angehörigen.“
Sie bedankte sich bei den über 500 Einrichtungen aus dem gesamten Gesundheitswesen, die dem Aufruf des Aktionsbündnis Patientensicherheit gefolgt sind, sich an und um den 17. September mit zahlreichen Aktionen für Patientensicherheit stark zu machen und darüber zu kommunizieren und zu informieren.
Mit einem Beitrag von Eckart von Hirschhausen und der Geschäftsführerin seiner Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“, Kerstin Blum, fand auch die Klimakrise und ihre Auswirkungen auf die Patientensicherheit Raum beim Welttag der Patientensicherheit 2023.
Ein Beitrag von Prof. Dr. Schmitz-Rixen, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), thematisierte, welche Maßnahmen in der Chirurgie für Patientensicherheit ergriffen werden. Die DGCH übernahm für die Veranstaltung in diesem Jahr die Schirmherrschaft. Prof. Dr. Jochen Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen, erläuterte mit „Smarte Patient:innen“, wie eine zunehmende Einbindung digitaler Technologien und KI in der Diagnostik Fehler reduzieren werden wird, Patientensicherheit erhöht werden kann und welche Rolle Patient:innen dabei spielen können. Der OECD-Bericht „Patient Engagement in Patient Safety“ machte auch deutlich, welche Kosten im Gesundheitswesen allein durch Fehler in der Gesundheitsversorgung zurückzuführen sind (etwa 15%!) und reihte sich in ein sehr vielseitiges Programm um Patientensicherheit mit vielen weiteren namhaften Akteuren und unterhaltsamer Moderation durch Bestsellerautor und Moderator Dr. Johannes Wimmer und Jessica Hanneken, BSF Health Finance.
Das Projekt „Patientinnen und Patienten für Patientensicherheit – Stimmen für Patientensicherheit“ feierte im Rahmen des Welttags der Patientensicherheit seine Premiere. Ziel des Projekts war und ist es, Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen als Sprecher und Sprecherinnen zu gewinnen, damit sie über ihre eigenen Erfahrungen zur Patientensicherheit berichten. Entstanden sind im ersten Schritt zehn Videos von mutigen Patientinnen und Patienten oder ihren Angehörigen, die erzählen, wo in ihrer Gesundheitsversorgung etwas nicht so gelaufen ist, wie es eigentlich sollte. Zu sehen sind die Videos auf www.stimmen-fuer-patientensicherheit.de.
In der Podiumsdiskussion mit Dr. Martin Danner, BAG Selbsthilfe; Rainer Sbrzesny, Geschäftsstelle des Patientenbeauftragten der Bundesregierung; Dr. Janosch Dahmen, MdB Bündnis 90/Die Grünen, Prof. Dr. Thomas Schmitz-Rixen, Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e.V.; Joachim Maurice Mielert, APS e. V.; Petra Blumenberg, APS e. V., moderiert von Jessica Hanneken, erörterten die Teilnehmer:innen bisweilen kontrovers, was erforderlich ist, damit die Einbeziehung der Patient:innen in die Gesundheitsversorgung gelingen kann. Doch am Ende waren sich alle einig, dass die Patientenstimme für eine Erhöhung von Patientensicherheit mehr Gehör bekommen muss.
Dr. Christian Deindl, Stellvertretender Vorsitzender des Aktionsbündnis Patientensicherheit, machte in seinen Schlussworten deutlich, dass „Patientensicherheit keine leere Worthülse sein darf, sondern jeden Tag in jeder Einrichtung unseres Gesundheitswesens aktiv gelebt werden muss. In diesem Sinne ist jeden Tag Welttag der Patientensicherheit.“
Mehr Informationen zu der Veranstaltung und dem Aktionstag auf https://www.tag-der-patientensicherheit.de/index.html.
Der Welttag im Überblick
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft jedes Jahr zwölf Aktionstage zu unterschiedlichen Gesundheitsthemen aus. Einer davon ist der 17. September, der Welttag der Patientensicherheit. Dieser Tag soll das Bewusstsein für die Bedeutung von Patientensicherheit in der Gesundheitsversorgung schärfen und dieses Jahr die Beteiligung von Patient:innen in den Fokus nehmen. Der Welttag der Patientensicherheit wurde 2019 erstmals von der WHO ausgerufen, nachdem er vom Aktionsbündnis Patientensicherheit in Deutschland initiiert wurde. Das APS koordiniert die Aktivitäten zum Welttag der Patientensicherheit in Deutschland und orientierte sich dabei an dem Motto der WHO für 2023: „Engaging Patients for Patient Safety. Elevate the voice of patients!“
Über das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS)
Vertreter:innen der Gesundheitsberufe, ihrer Verbände, der Patientenorganisationen sowie aus Industrie und Wirtschaft haben sich im Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Plattform zur Verbesserung der Patientensicherheit in Deutschland aufzubauen. Zusammen entscheiden und tragen sie die Projekte und Initiativen des Vereins. Das APS wurde im April 2005 als gemeinnütziger Verein gegründet. Es setzt sich für eine sichere Gesundheitsversorgung ein und widmet sich der Erforschung, Entwicklung und Verbreitung dazu geeigneter Methoden. Patienteninformationen und Handlungsempfehlungen entstehen beim Aktionsbündnis Patientensicherheit durch Erarbeitung in ehrenamtlich tätigen Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Patientensicherheitsthemen, aus der Praxis für die Praxis, und bilden das Herzstück der Arbeit.Informationen finden Sie www.aps-ev.de