Wirtschaft

Die Digitalisierung der Medizin ist der aktuelle Trend in der Gesundheitsbranche.
Medical ValleyAm letzten Tag der Arbeitsreise des luxemburgischen Ministers für Wirtschaft Franz Fayot nach Deutschland besuchte die Luxemburg-Delegation das Digital Health-Cluster Medical Valley in Erlangen, Bayern. Das Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN) ist ein international führendes Innovations-Ökosystem im Bereich Gesundheitsmanagement. Es besteht aus mehr als 240 Mitgliedern aus Wirtschaft (Unternehmen und Investoren), Wissenschaft, Gesundheitsversorgung sowie Politik und arbeitet eng mit weltweit renommierten Einrichtungen der Gesundheitsforschung zusammen, um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der Gesundheitsversorgung von heute und morgen zu finden.

Nachdem sich das Medical Valley EMN der Luxemburg-Delegation vorgestellt hatte, setzte man sich zu einem Arbeitstreffen mit mehreren Stakeholdern aus dem Medical Valley-Netzwerk zusammen. Thema des Gesprächs waren digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) und die Frage nach deren Zertifizierung für die Kostenerstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen.

Medical Valley EMN und digitale Gesundheitsanwendungen

Im Dezember 2019 trat in Deutschland das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) in Kraft, welches es Ärzten und Ärztinnen ermöglicht, DiGA gleich Arzneimitteln als kassenärztliche Leistungen zu verschreiben. Gleichzeitig schafft das Gesetz die Möglichkeit, die DiGA zertifizieren zu lassen. Mit der Aufnahme in das DiGA-Verzeichnis des BfArM werden die Anwendungen dann erstattungsfähig. Deutschland ist damit das erste europäische Land, welches umfassende rechtliche Rahmenbedingungen für digitale Gesundheitsanwendungen geschaffen hat - von der Zertifizierung bis hin zur Kostenerstattung. Luxemburg plant, sich diesem Beispiel anzuschließen, um die Attraktivität der Gesundheitstechnologiebranche zu steigern.

Als Initiator eines Systems, welches eine Zertifizierung der DiGA und damit auch eine Kostenerstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen erlaubt, nimmt Deutschland eine Vorbildrolle für andere europäische Länder ein - darunter auch Luxemburg. Das Medical Valley EMN leistet in diesem Zusammenhang über das Digital-Medizinische Anwendungs-Centrum (dmac) einen entscheidenden Beitrag, insbesondere durch ein Unterstützungsangebot für Unternehmen, deren Gesundheitsanwendungen den Zertifizierungsprozess durchlaufen sollen.

Kooperationsvertrag zwischen dem luxemburgischen Ministerium für Wirtschaft, dem Medical Valley EMN und dem dmac

Franz Fayot, der luxemburgische Minister für Wirtschaft, Jörg Trinkwalter und Prof. Dr. Jürgen Schüttler, Mitglieder des Vorstands des Medical Valley EMN, gaben die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags zwischen dem luxemburgischen Ministerium für Wirtschaft, dem Medical Valley EMN und dem dmac bekannt. Das Ziel der Vereinbarung ist es, die spezifischen Bedürfnisse von Unternehmen zu identifizieren, die mit ihren digitalen Gesundheitsanwendungen in der vorkommerziellen Phase den Eintritt in luxemburgische und europäische Märkte schaffen wollen. Von den gewonnenen Erkenntnissen soll der HE:AL-Campus profitieren.

Franz Fayot meint: „Wenn es um Innovation geht, dann ist Zusammenarbeit der Schlüssel und das trifft besonders auf den Bereich Medizintechnik zu. Ich fühle mich deshalb geehrt, heute unsere Zusammenarbeit mit dem Medical Valley offiziell zu machen, welches im Bereich Gesundheitsmanagement auf internationaler Ebene ein maßgeblicher Akteur ist. Mit dem Vertrag wollen wir Luxemburg im Bereich digitaler Medizintechnik eine Schlüsselposition verleihen und es zum bevorzugten Ökosystem für Unternehmen aus dem Bereich der digitalen Gesundheitsanwendungen machen, die den Zugang zu luxemburgischen und europäischen Märkten suchen.“

Jörg Trinkwalter ergänzt: „Das Medical Valley steht für Innovation durch Kooperation. Deshalb freuen wir uns, eine umfassende Partnerschaft mit Luxemburg initialisieren zu können. Diese Partnerschaft soll zur Entwicklung eines wirklich einheitlichen europäischen Markts für digitale Gesundheitsversorgung beitragen, mit der Möglichkeit, die Time-to-Market für Gesundheits-Apps und digitale Therapeutik zu beschleunigen. Wir glauben fest daran, dass Digitalisierung generell und digitale Therapeutik im Speziellen essenziell für die Steigerung der Effizienz und Wirkungskraft im Gesundheitswesen sind und ein großes wirtschaftliches Potenzial bieten.“

Treffen zwischen Franz Fayot und dem CEO von Siemens Healthineers

Am selben Tag fand zudem ein Treffen zwischen dem luxemburgischen Minister für Wirtschaft Franz Fayot und dem CEO von Siemens Healthineers Bernd Montag statt. Im Zentrum des Gesprächs standen Fayots und Montags Visionen für die Digitalisierung generell und speziell auch für den Bereich der Gesundheitsversorgung. Sie tauschten sich über die Möglichkeiten der Digitalisierung zum Wohle der Gesellschaft sowie der Wirtschaft aus und bestätigten ihre gemeinsame Verpflichtung gegenüber der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Medizintechnik-Industrie, speziell in Hinblick auf das aktuell auf europäischer Ebene verhandelte Gesetz über künstliche Intelligenz.

Der Arbeitsbesuch wurde mit Präsentationen und einem Austausch zum Potenzial künstlicher Intelligenz in der Medizintechnik und der digitalen Gesundheitsversorgung abgeschlossen. So wurde beispielsweise die Möglichkeit diskutiert, auf künstlicher Intelligenz basierende Tools einzusetzen, um aus Datensets einen praktischen Nutzen für bessere Diagnose- und Therapieentscheidungen zu ziehen.

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