Durch die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist es heutzutage möglich enorme Mengen an Daten zu generieren und zu verarbeiten. Hierbei lässt sich der Begriff „Big Data“ andocken, der Datenmengen beschreibt, die zu groß bzw. zu komplex sind, um sie mit einfachen Methoden der Datenverarbeitung auszuwerten. Dank des technischen Fortschritts gibt es heute für diese Datenmengen neue Verarbeitungssysteme, die den Weg zu vielen neuen Erkenntnissen ebnen. Dabei kommt der Begriff „Smart Data“ ins Spiel, der neben der riesigen Menge an Daten eine ergebnisorientierte und aussagekräftige Auswertung der großen Datenmengen impliziert. Schon heute gibt es im Gesundheitswesen viele potenzielle Einsatzmöglichkeiten für Big-Data-Anwendungen, unter anderem zur Entscheidungsunterstützung, zur Versorgungsplanung, für die Entwicklung neuer Therapiemaßnahmen und für Präventionsanalysen. Auf der diesjährigen conhIT - Connecting Healthcare-IT, Europas größtem Branchenevent der Gesundheits-IT-Branche, werden sich deshalb zahlreiche Kongress- und Networking-Veranstaltungen sowie ein spezieller Workshop mit den Chancen, aber auch Risiken, die durch das Sammeln, Verarbeiten und Auswerten von Daten entstehen, beschäftigen.
Das Spannungsfeld rund um das Thema „Big Data“ beschreibt Ekkehard Mittelstaedt, Geschäftsführer des Bundesverbands Gesundheits-IT e. V. (bvitg), dem Veranstalter der conhIT, wie folgt: „Big Data besitzt das Potenzial die Gesundheitsversorgung in Deutschland zu verbessern. So können durch eine entsprechende Nutzung von Gesundheitsdaten Erkrankungen frühzeitig und zielgenau behandelt werden. Dadurch kann die medizinische Versorgung nachhaltig und noch hochwertiger sichergestellt werden. Zugleich besteht bei vielen Akteuren im Gesundheitswesen jedoch noch eine gewisse Zurückhaltung gegenüber dem Thema. In der bvitg-Studie 2016 zum Stellenwert von Gesundheits-IT bekamen Big-Data-Anwendungen bei den niedergelassenen Ärzten den geringsten Zuspruch von allen aufgeführten IT-Lösungen. Kliniken wiederum sprechen Big Data in Zukunft eine größere Bedeutung zu. Noch steht das Thema bei ihnen selbst aber weit unten auf der Agenda. Im Hinblick auf eine qualifizierte Beratung der Anwender seitens der Industrie besteht demnach noch Handlungsbedarf. Zugleich sollte das Augenmerk auch auf dem sensiblen Thema im Umgang mit Gesundheitsdaten liegen. Die große Herausforderung heute ist zukünftige Rahmenbedingungen zu schaffen, bei denen einheitliche Standards zur Datenübertragung sowie Sicherheitsvorschriften eingehalten werden.“
Wie wichtig das digitale Sammeln und Verarbeiten von Daten in der Gesundheitsversorgung ist, zeigen Unternehmen auf der Industrie-Messe - beispielsweise im Rahmen des Hygienemanagements. „Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene geht jährlich von bis zu 1,2 Millionen Infektionen aus, die im Zuge eines Aufenthalts oder einer Behandlung in einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung auftreten - davon kommt es bis zu 30.000 Todesfällen. Das Infektionsschutzgesetz fordert, dass solche Infektionen fortlaufend aufgezeichnet werden, bewertet und Präventionsmaßnahmen ergriffen werden. Mit dem Hygienemanagement KaPITO HMS bekommt das Hygienepersonal frühzeitig Meldungen über Auffälligkeiten und kann entsprechend schnell reagieren. Das Krankenhaus spart dabei vermeidbare Kosten und liefert eine gute Behandlungsqualität für den Patienten, weil Komplikationen vermieden oder frühzeitig erkannt werden, “ so Britta Hanley, Leiterin des Bestandskundengeschäfts bei Cerner (Goldpartner-Unternehmen der conhIT 2016).
Eine systematische Analyse von Daten in elektronischer Form ist auch im Kontext von Business Intelligence (BI) unabdingbar. „Mit BI-Lösungen können Krankenhäuser sowohl betriebswirtschaftliche als auch medizinische Prozesse optimieren. Diese sind zu echten Key-Applikationen geworden. Und das wird noch zunehmen, z. B. im Kontext der rasant steigenden Komplexität durch sich ändernde Abrechnungssystematiken und neue Regularien. BI entwickelt sich stets weiter. Bisher wird über die deskriptive Analytik gesprochen. Künftig werden prädiktive Analysen einen größeren Raum einnehmen. Dabei geht es dann um die Planungssteuerung und Simulation von medizinischen und administrativen Prozessen,“ erklärt Wilfried Post, General Manager und Geschäftsführer der Agfa HealthCare DACH - ein Goldpartner der conhIT.
Demnach ist das Sammeln und Verarbeiten von Daten im unternehmensinternen Rahmen schon heute wichtiger Bestandteil in der Gesundheitsversorgung. Nun gilt es dem Umgang mit großen Datenmengen anzugehen. Neben vielen weiteren Anbietern, die ihre Lösungen auf der Industrie-Messe präsentieren werden, haben die Besucher auf der conhIT 2016 die Gelegenheit auf den vielen inhaltlichen und fachlichen Veranstaltungen mehr über das Thema zu erfahren. Informationen hierzu finden Sie unter: www.conhit.de
Über die conhIT - Connecting Healthcare IT
Die conhIT richtet sich an Entscheider in den IT-Abteilungen, im Management, der Medizin und Pflege sowie an Ärzte, Ärztenetze und Medizinische Versorgungszentren, die sich über die aktuellen Entwicklungen von IT im Gesundheitswesen informieren, Kontakte in der Branche knüpfen und sich auf hohem Niveau weiterbilden wollen. Als integrierte Gesamtveranstaltung mit Industrie-Messe, Kongress, Akademie und Networking-Events bündelt sie an drei Tagen die Angebote, die für die Branche attraktiv sind. Die conhIT, die 2008 vom Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e.V. als Branchentreff der Healthcare IT initiiert wurde und von der Messe Berlin organisiert wird, hat sich mit 388 Ausstellern und rund 7.500 Besuchern in 2015 zu Europas wichtigster Veranstaltung rund um IT im Gesundheitswesen entwickelt.
Die conhIT wird in Kooperation von den Branchenverbänden Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e.V., GMDS (Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie) e.V., BVMI (Berufsverband Medizinischer Informatiker) e.V. sowie unter inhaltlicher Mitwirkung von KH-IT (Bundesverband der Krankenhaus-IT-Leiterinnen/Leiter) e.V. und CIO-UK (Chief Information Officers - Universitätsklinika) gestaltet.