Geht es um Innovationen für die Prozesse in der ambulanten und stationären Patientenversorgung, dann ist aktuell "Vernetzung" ein maßgebliches Stichwort und zwar in Bezug auf das Zusammenspiel der einzelnen Akteure sowie der benötigten medizintechnischen Geräten. Vorgestellt wurde beispielsweise bei der MEDICA PREVIEW von Olympus (MEDICA-Aussteller) ein im Diakonieklinikum Hamburg bereits umgesetztes Konzept zur Optimierung der Abläufe in den Operationssälen und den endoskopischen Abteilungen. Geräte unterschiedlicher Hersteller können dabei über einen Touchscreen zentral und einfach durch den behandelnden Arzt bedient werden. Integriert sind auch Systeme für die Video- und Bild-Dokumentation, wobei auch eine "Live"-Übertragung eines Eingriffes inklusive der medizinischen Bildgebung aus dem Körperinneren des Patienten auf weitere Arbeitsplatzrechner des Klinikums erfolgen kann. Im Rahmen einer Befundung kann so schnell die Einschätzung eines Kollegen eingeholt werden.
Prozessoptimierung im Sinne von Arzt und Patient verspricht auch ein neuartiges Patientenüberwachungssystem von Philips. Es zielt darauf ab, dem wachsenden Bedarf von Kliniken zu begegnen, den Gesundheitszustand von Patienten auch außerhalb von Intensivstationen genauer zu beobachten. Denn auf Grund von wirtschaftlichen Erwägungen werden Intensiv-Patienten heute tendenziell immer früher auf Normalstationen verlegt, was insbesondere für das Pflegepersonal eine anspruchsvolle Herausforderung darstellt und nach Lösungen verlangt. Das kompakte, tragbare Monitoring-System entlastet das Klinikpersonal in Bezug auf routinemäßige Messungen, die üblicherweise in Abständen von wenigen Stunden durchzuführen sind. Das System gleicht die relevanten Vitaldaten automatisch mit definierten Sollwerten ab und warnt nach einem Ampelsystem, wenn ein Patient besonderer Aufmerksamkeit bedarf.
Mittels Telemedizin-Applikationen die medizinische Versorgung auch im ländlichen Raum sicherzustellen, hat sich unterdessen die Deutsche Telekom auf die Fahnen geschrieben. Sie wird zur MEDICA 2011 u. a. den "telemedizinischen Arbeitsplatz Herzinsuffizienz" thematisieren. Der Patient erfasst über eine leicht zu bedienende Gerätschaft Daten wie EKG, Blutdruck und Gewicht. Via Bluetooth werden die Parameter dann über eine Basisstation und eine Interverbindung direkt eingespielt in die elektronische Patientenakte eines angeschlossenen Telemedizinzentrums. Dort werden die Daten überwacht und ggf. Interventionen ausgelöst. Geräte- und Technikpartner ist getemed (ebenfalls MEDICA-Aussteller), die Patientenakte hat die Telekom selbst entwickelt.
Eine weitere bei der MEDICA PREVIEW vorgestellte Neuheit war ein Impedanztomografie-Gerät, welches Beatmungsvorgänge und ihre Auswirkungen in der Lunge sichtbar macht und damit bessere Kontrolloptionen und eine passgenauere Einstellung des Beatmungsgerätes (Fa. Dräger) ermöglicht. Ebenfalls für Gesprächsstoff unter den Journalisten sorgte ein innovatives Tinnitustherapie-Gerät (Fa. ANM), das auf Basis akustischer Neuromodulation der krankhaften Überaktivität von Nervenzellen im Hörzentrum entgegenwirkt. Das Ziel dabei: Die Nervenzellen sollen den Tinnitus verlernen lernen.
Mehr Aussteller bei MEDICA und COMPAMED
Zur MEDICA 2011 haben 4.560 Ausstellern (auf ca. 116.000 Quadratmeter gebuchter Fläche) ihre Beteiligung angemeldet, was gegenüber dem Vorjahr noch einmal ein Plus bedeutet. Dass Zweidrittel der Ausstellerbeteiligungen nicht aus Deutschland kommen und insgesamt mehr als 60 Staaten bei der MEDICA 2011 "Flagge" zeigen werden, ist ein Indiz für den intensiven länderübergreifenden Marktwettstreit zwischen den Herstellern. Ein starker Güteraustausch prägt den Markt. Mehr als die Hälfte der global produzierten medizintechnischen Geräte, Produkte und Instrumente ist für den Export bestimmt.
Die parallele COMPAMED 2011 (16. - 18. November), die international führenden Zulieferermesse für die medizintechnische Fertigung, verzeichnet ebenfalls ein Nachfrageplus mit insgesamt mehr als 600 Ausstellern und 11.300 Quadratmetern gebuchter Fläche (2010: 568; 10.400 m²).
MEDICA und COMPAMED werden wieder das komplette Düsseldorfer Messegelände mit seinen 19 Hallen nutzen. In ihrer einzigartigen Kombination bilden sie die gesamte Prozesskette und das vollständige Angebot medizinischer Produkte, Geräte und Instrumente ab.
Thematische Schwerpunkte der MEDICA sind: Elektromedizin/ Medizintechnik, Labortechnik/ Diagnostica, Physiotherapie/ Orthopädietechnik, Medizinprodukte (Bedarfs- und Verbrauchsartikel), Informations- und Kommunikationstechnik, medizinisches Mobiliar und Raumeinrichtung.
Der Brückenschlag zwischen technischen Applikationen, Instrumenten oder Produkten und ihrer Anwendung in Bezug auf die Diagnose und Therapie konkreter Krankheitsbilder wird im Rahmen der MEDICA realisiert durch das Zusammenwirken der Fachmesse mit ihren integrierten Themenparks und Foren wie MEDICA MEDIA FORUM (Telemedizin/ medizinische IT, Halle 15), MEDICA TECH FORUM (Medizintechnik-Innovationen in der praktischen Anwendung, Halle 11), MEDICA VISION (Innovationsforum der Forschungseinrichtungen, Halle 3) oder MEDICA PHYSIO FORUM (Vorstellung physiotherapeutischer Anwendungen, Halle 4).
Neu im Themenprogramm der MEDICA ist in diesem Jahr das MEDICA WOUND CARE FORUM in Halle 6. Es informiert an allen Veranstaltungstagen mitten im Messegeschehen über aktuelle Trends und Ansätze hinsichtlich der qualifizierten Versorgung chronischer Wunden.
Fester Bestandteil der MEDICA sind wieder der MEDICA Kongress als größtes interdisziplinäres Fortbildungsforum Deutschlands mit jährlich mehrere tausend Teilnehmern und der Deutsche Krankenhaus, die führende Kommunikationsplattform für Entscheider in deutschen Kliniken. Unter dem Dach des Deutschen Krankenhaustages findet in diesem Jahr zum ersten Mal die EUROPEAN HOSPITAL CONFERENCE statt. Diese Veranstaltung richtet sich an Top-Entscheider aus Europas Kliniken und wird inhaltlich ausgestaltet von den europäischen Verbänden der Krankenhausträger (HOPE), der Krankenhausmanager (EAHM) und der Leitenden Krankenhausärzte (AEMH).
"Patienten fragen Experten: Wir wird man 100?" Als "reine" Fachmesse richtet sich die MEDICA ausschließlich an medizinisches Fachpublikum. Eine Ausnahme bilden die kostenfreie Informationsforen für Patienten und Angehörige am Samstag (19.11.), unter anderem "Das Herz unter Druck", "Tinnitus - interdisziplinär" und "Sarkoidose - Sichtweisen der Systemerkrankung". In Kooperation mit der Rheinischen Post gibt es ferner ebenfalls am 19.11. das "RP-Gesundheitsforum" zum Thema "Patienten fragen Experten: Wie wird man 100?". Die vorgenannten Patienten-Veranstaltungen finden alle im CCD. Ost statt.
Das Eintrittsticket zur MEDICA berechtigt zugleich zur Teilnahme an den meisten Kongress-Seminaren, die nicht gesondert im Programmheft gekennzeichnet sind, und es gilt auch für die parallele COMPAMED. Das online bestellbare "eTicket" bietet besondere Preisvorteile.
Alle Informationen zu den einzelnen Veranstaltungsbestandteilen der MEDICA, zu teilnehmenden Ausstellern und ihren Produkten online unter: http://www.medica.de
Informationen zur COMPAMED online: http://www.compamed.de
Öffnungszeiten von MEDICA und COMPAMED 2011: 10 bis 18:30 Uhr, samstags 10 bis 17 Uhr (nur MEDICA).