PhilipsPhilips gab auf dem Europäischen Kongress für Radiologie in Wien (ECR) neue therapeutische Anwendungsmöglichkeiten seiner MR-HIFU-Therapieplattform Sonalleve bekannt. Diese sollen zukünftig insbesondere der palliativen Schmerzbehandlung bei Knochenmetastasen dienen. Des Weiteren wurde ein Prototyp zur Erforschung von neuen Therapie-Methoden bei Läsionen der weiblichen Brust in Betrieb genommen.

Die MR-HIFU-Therapieplattform wurde erstmalig auf dem letztjährigen ECR als nicht-invasive Alternative zur herkömmlichen operativen Behandlung von Uterusmyomen bei Frauen vorgestellt. Bei dieser Methode wird Magnetresonanztomographie (MRT) mit der HIFU-Therapie (hochintensiver fokussierter Ultraschall) kombiniert. Durch die Bündelung der Ultraschall-Signale im Innern des Myoms wird dessen Gewebe erwärmt und stirbt ab. Diese neue Art der nicht-invasiven Behandlung sorgt dafür, dass Therapie-Risiken für die Patientinnen auf ein Minimum reduziert werden und sich die Genesung deutlich beschleunigt.

Palliative Schmerztherapie bei Knochenmetastasen
Viele Krebspatienten entwickeln in einem späteren Stadium ihrer Krankheit auch Knochenmetastasen, die extrem starke Schmerzen verursachen können. Diese werden üblicherweise mit starken Medikamenten und/oder Strahlentherapie behandelt, wobei jedoch auch Nebenwirkungen auftreten können. Das MR-HIFU-System Sonalleve hat inzwischen die CE-Zulassung erhalten und bietet eine nicht-invasive Alternative zu diesen herkömmlichen Behandlungsformen. Das Verfahren weist potenziell geringere Nebenwirkungen auf und ist unter Umständen sogar bei Patienten wirksam, die bei einer Bestrahlungstherapie nicht die gewünschte Schmerzlinderung erfahren haben.

Während der Behandlung wird ein gebündeltes Ultraschall-Signal der HIFU-Einheit auf den Zielbereich innerhalb der Knochenmetastase gerichtet. Aufgrund der erheblichen Energie, die nun fokussiert auf die Knochenoberfläche auftrifft, steigt die Temperatur im Gewebe auf etwa 60 °C an. Dies führt zur Ablation des Metastasengewebes und der schmerzsensiblen Nerven, die den Knochen umgeben. Die Magnetresonanztomographie wird hierbei zur dreidimensionalen Planung des Verfahrens sowie zur Temperaturüberwachung in Echtzeit während der Ablation und zur Nachkontrolle verwendet.

Prof. Hervé Trillaud, Leiter des Bereichs Diagnostische Bildgebung und Therapie im Saint-André-Krankenhaus in Bordeaux, kommentiert: "Unsere Ergebnisse sind zwar vorläufig, aber sehr vielversprechend im Hinblick auf eine sichere nicht-invasive Therapie zur ambulanten palliativen Schmerzbehandlung. MR-HIFU kann einen Tumor sehr präzise visualisieren und behandeln, ohne dass dazu ein Katheter oder eine Sonde durch die Haut eingeführt werden muss."

Behandlung kanzeröser Läsionen der Brust
Philips gab außerdem bekannt, dass ein erster Prototyp des MR-HIFU-Systems am University Medical Center (UMC) in Utrecht (Niederlande) installiert wurde, das speziell zur Behandlung von Läsionen in der weiblichen Brust entworfen wurde. Das Prototyp-System verfügt über einen neuen, ringförmigen Ultraschall-Signalgeber und eine Steuereinheit zur Anpassung an die anatomische Form der weiblichen Brust. Es wird von den Forschungsteams von Philips und UMC Utrecht in einer Reihe klinischer Studien zur Behandlung von benignen Fibroadenomen der Brust und malignem Brustkrebs evaluiert und weiterentwickelt.

"Die Entwicklung dieser nicht-invasiven, bildgestützten Ablationstechnik fügt sich sehr gut in das innovative Feld der bildgestützten Therapie in der Onkologie", so Professor Willem Mali, Radiologieabteilung am UMC Utrecht. "Ablationstechniken bei Brustkrebs werden aufgrund einer generellen Zunahme der Screening-Programme immer wichtiger, da Tumore bereits entdeckt werden, wenn sie noch sehr klein sind. Die Behandlung solcher Tumore wäre mit MR-HIFU sehr viel einfacher und würde weniger belastend sein für die Patientin als ein entsprechender operativer Eingriff." Das MR-HIFU für die weibliche Brust wurde mit finanzieller Unterstützung des Center for Translational Molecular Medicine in Eindhoven (Niederlande) entwickelt.

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