Dem Vorhaben ging eine zweijährige Forschungs- und Entwicklungsarbeit der radiologisch-technisch ausgerichteten Arbeitsgruppe "offene Hochfeld-MRT" voraus. "Wir mussten einen neuartigen fetalen Überwachungsmonitor entwickeln, dessen Messtechnik nicht vom extrem starken Magnetfeld des MRT beeinträchtigt wird," erklärt Felix Güttler als Projektleiter eine der Herausforderungen. Das so modifiziert zum Einsatz gebrachte schnurlose Überwachungssystem Philips Avalon CTS lieferte Ärzten und Hebammen während der Geburt stets wichtige Informationen über Herztöne und Bewegungen des Kindes, Wehenstärke, aber auch den Blutdruck der Mutter.
"Dass der Verlauf einer Geburt überhaupt in einem Magnetresonanztomographen verfolgt werden konnte, machte der offene Hochfeld-MRT von Philips möglich," betont PD Dr. Ulf Teichgräber, Oberarzt am Institut der Radiologie der Charité. "Er hat, nicht wie andere konventionelle MRTs, eine typische Röhrenform, sondern eine offene Konzeption, bei der Patient oder Patientin einen uneingeschränkten 360-Grad-Rundumblick haben." Diese offene Bauweise ermöglicht außerdem einen guten Zugang zu Mutter und Kind von allen Seiten während des gesamten Geburtsverlaufes - ein wichtiges Kriterium für die behandelnden Ärzte.
Spezialisten von Philips waren während des ungewöhnlichen Ereignisses ebenfalls anwesend, denn die medizinische Bildgebung des MRT musste speziell auf diese besondere Geburtsstunde angepasst werden. "Auch für Philips Healthcare war dies ein sehr besonderer Moment, denn solche Meilensteine in der Medizin-Forschung, bei denen unsere Lösungen so im Fokus stehen, erleben wir nicht jeden Tag," sagt Ivar Nackunstz, Business Development Manager von Philips. "Die Arbeitsgruppe offenes Hochfeld-MRT an der Charité hat viele technische und klinische Lösungen für interventionelle Eingriffe in unserem Panorama entwickelt und mit dazu beigetragen, die herausragende Bildqualität der Kernspintomographie für ganz neue Anwendungsgebiete nutzbar zu machen."
Aufgabe der interdisziplinären Forschergruppe ist es nun, die seit dem 19. Jahr-hundert erarbeiteten Vorstellungen über den Geburtsvorgang und die Bewegungen des ungeborenen Kindes im mütterlichen Becken anhand weiterer Untersuchungen zu überprüfen. Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist unter anderem, in Zukunft besser zu verstehen, warum bei 15 Prozent der Geburten ein Geburtsstillstand eintritt, der eine Kaiserschnitt-Entbindung notwendig macht.