Ein Grund für den Zuwachs an elektronischen Arztausweisen ist eine Einstiegsaktion, die medisign im vergangenen April gestartet hatte und die nun zum Jahresende ausläuft: Der Signaturkarten-Anbieter hat die eHBA im Jahr 2016 gratis ausgegeben, um Ärztinnen und Ärzte startklar für die ab 1. Januar 2017 beginnende eArztbrief-Förderung zu machen. Der im E-Health-Gesetz festgeschriebene Zuschlag von 55 Cent pro eArztbrief wird nur dann ausgezahlt, wenn dieser mit einem elektronischen Arztausweis qualifiziert signiert, d. h. mit einer rechtsgültigen Unterschrift versehen wurde. "Ziel unserer Einstiegsaktion war es zum einen, die Ärzteschaft möglichst frühzeitig mit eHBA auszustatten, so dass pünktlich zum Start der eArztbrief-Förderung alle Interessenten versorgt sind", erklärt medisign-Geschäftsführer Armin Flender. "Zum anderen wollten wir den Ärztinnen und Ärzten die Gelegenheit geben, sich mit der Technik vertraut zu machen, bevor die eArztbrief-Anwendung flächendeckend genutzt wird."
Wer jetzt einen eArztausweis bestellt, kann ihn innerhalb der Mindestlaufzeit von 24 Monaten kostenfrei gegen den künftigen Arztausweis der zweiten Generation (G2) eintauschen, sofern die Praxis einen Konnektor im Einsatz hat. Nach Ablauf der Mindestlaufzeit ist der Umtausch grundsätzlich zu marktüblichen Preisen und bequem ohne weitere Antragstellung möglich.
Die Verteilung der eArztausweise, die von den Ärztekammern zugelassen sind, fällt regional sehr unterschiedlich aus. Spitzenreiter mit einem Anteil von über 50 Prozent an allen bislang ausgegebenen eHBA ist Nordrhein. Hier haben die Ärzte bereits seit einigen Jahren bei der Quartalsabrechnung die Möglichkeit, mit dem eHBA die Gesamtaufstellung qualifiziert zu signieren und somit Verwaltungskosten einzusparen. Zwölf Prozent der eHBA kommen in Bayern zum Einsatz, gefolgt von Baden-Württemberg mit knapp sieben Prozent. Hessische Ärzte können bislang noch keine elektronischen Arztausweise bei ihrer Ärztekammer bestellen. Dies soll aber bald möglich sein.
In diesem Jahr ist auch in anderen Regionen das Interesse der Ärzteschaft am eHBA merklich gestiegen. So entfallen 17 Prozent der Kartenanträge, die im Rahmen der eHBA-Einstiegsaktion gestellt wurden, auf Bayern. Danach folgen Niedersachsen mit 15 Prozent sowie Hamburg und Baden-Württemberg mit je gut 11 Prozent. "Die meisten Anträge kamen aus Regionen, in denen die Ärztekammern ihre Mitglieder über das E-Health-Gesetz und die anstehende eArztbrief-Förderung informiert sowie auf die Einsparmöglichkeiten beim eArztausweis in diesem Jahr hingewiesen haben", resümiert Flender.
Auch die apoBank hat ein verstärktes Interesse der Ärzteschaft am eHBA wahrgenommen - zum einen im Rahmen von Kundenberatungsgesprächen, zum anderen auf der eigenen Homepage. Informationsseiten zur eHBA-Aktion erzielten sehr hohe Klickzahlen. Auf große Resonanz ist der neue BankIdent-Service gestoßen, der Kunden der apoBank die Identifikationsprüfung per Postident- oder KammerIdent-Verfahren erspart. Normalerweise müssen Ärztinnen und Ärzte bei der Beantragung des eHBA ihre Antragsunterlagen persönlich bei einer zugelassenen Identifizierungsstelle vorlegen und sich vor Ort ausweisen. Für die Kunden der apoBank entfällt dieser Schritt, weil ihre Identität einfach durch den Abgleich der bei der Bank bereits hinterlegten Daten geprüft wird. Obwohl erst im Juli dieses Jahres gestartet, wurde dieser neue Service bereits bei mehr als der Hälfte der eingegangenen Kartenanträge genutzt. Das BankIdent-Verfahren steht übrigens auch Zahnärzten und Psychotherapeuten zur Verfügung.