Aktueller Anlass für die heftigen Angriffe der KBV gegenüber der Softwareindustrie ist, dass einige Softwarehäuser für die verpflichtende Umsetzung und den Support eines Moduls zur Erstellung und Bearbeitung desbundeseinheitlichen Medikationsplanes eine Vergütung verlangen. Obwohl medatixx seinen Anwendern dieses Modul ohne Zusatzkosten zur Verfügung stellt, sieht Naumann durch die massiven Vorwürfe und Pläne der KBV die ganze Branche beschädigt: „Leider ist - offensichtlich auch bei der KBV - der Gedanke weit verbreitet, dass man für Software und Support nicht bezahlen will, aber dennoch hohe Programmqualität und besten Service erwartet.“ Der erneute Vorstoß der KBV, per Gesetzesänderung die Möglichkeit zu erhalten, selbst als Praxissoftwarehersteller aufzutreten, sorgt für Befremden in der Industrie. Dass der KBV-Vorsitzende Dr. Gassen erklärt, die KBV würde eine KBV-Software „kostenlos“ anbieten, ist für Naumann „ein durchsichtiges Manöver im Vorfeld der anstehenden KBV-Wahlen“. Zum einen würde auch die KBV IT-Spezialisten beschäftigen und somit bezahlen müssen. Zum anderen ergebe sich der Konflikt, dass die KBV eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist und in dieser Rolle als Spezifikations- und Zertifizierungsinstanz für Praxissoftware auftritt - dann auch für die eigene Software. Dies birgt vielzählige rechtliche Risiken.